Armut als Privileg weißer männlicher Jugendlicher: Verheerungen des identitären Gender-Rassismus

Wie wäre es mit ein wenig Geschichte?

2002!
Vor nunmehr fast 19 Jahren haben wir einen Beitrag in der Zeitschrift für Pädagogik veröffentlicht, der überschrieben war mit: “Bringing Boys Back In: Soziale Ungleichheit zwischen den Geschlechtern im Bildungssystem zuungunsten von Jungen am Beispiel der Sekundarschulabschlüsse”. Der Beitrag kann über PeDocs unentgeltlich und in der Vollversion heruntergeladen werden, und zwar hier . Er ist einer der mit weitem Abstand nach wie vor am häufigsten heruntergeladenen Beiträge von PeDocs ,und er gehört mit Sicherheit zu den in der deutschen Sozialwissenschaft am intensivsten diskutierten Beiträge.

Indes lief die Diskussion von Anfang an in die falsche Richtung, denn die deutschen Sozialwissenschaften sind vom Genderismus infiziert und unsere Ergebnisse zeigten, dass Jungen da besser abschneiden, wo der Anteil männlicher Grundschullehrer höher ist. Daraus wurde zunächst ein Lamento darüber, dass wir behauptet haben sollen, zunächst weibliche Grundschullehrer, dann allgemein weibliche Lehrer würden männliche Schüler benachteiligen. Was wir nie behauptet haben, aber angesichts der Reaktionen, die unserem Beitrag folgten, ist dies wohl die beste Erklärung für die schulischen Nachteile von Jungen. Schließlich wurde das von uns aufgeworfene Problem dadurch aus der Welt geschrieben, dass behauptet wurde, Jungen seien selbst schuld, wenn sie hinter Mädchen bei der Schulbildung zurückbleiben.

Und so schreiben wir das Jahr 2021 und die aktuellsten Zahlen über Schulabsolventen sehen unter denen, die ohne einen irgendwie gearteten Schulabschluss bleiben 62,8% Jungen, unter denen, die ein Abitur und damit eine Hochschulreife erreichen, 45,1% Jungen und unter denen, die ein Studium beginnen, 48,3% Jungen. Mit anderen Worten: An den Nachteilen von Jungen, die wir 2002 beschrieben haben, hat sich auch 2021 nichts geändert. Dass Jungen im Deutschen Schulssystem massive Nachteile haben, ist den Verantwortlichen, man muss es einmal deutlich auf den Punkt bringen: Scheiss egal.

Sie kümmern sich lieber um die Mädchen, die angeblich Nachteile haben, was sie definitiv nicht haben, oder sie kümmern sich um die Zerstörung des Curriculums für ideologische Zwecke, z.B. durch LSBT-Krempel, der in Schulen nichts zu suchen hat oder durch das, was als Critical Race Theory nun aus den USA nach Deutschland überschwappt. Critical Race Theory (CRT) ist eine aggressive Form des Rassismus, die ethnische Gruppen gegeneinander ausspielen will und dies auf Basis der Behauptung tut, dass weiße Kinder von Hause aus privilegiert seien, während alle Nicht-Weißen grundsätzlich diskriminiert würden. Dass die Anhänger von CRT lupenreine Rassisten sind, die die Rassensegregation, gegen die sich Rosa Parks einst im Bus gesetzt hat, wieder einführen wollen, das ist ein anderes Thema. Uns geht es in diesem Post um den Schaden, den die linksextreme, die linksidentitäre Obsession mit angeblich benachteiligten gesellschaftlichen Gruppen, also mit denen, auf die Linke glauben, qua Geburt herabsehen zu können, anrichtet. Es ist dies ein ergeblicher Schaden und die Leidtragenden sind einmal mehr vor allem Jungen, weiße Jungen.

Das ist dieses Mal nicht unser Ergebnis, obwohl wir keinen Zweifel haben, dass dann, wenn man in Deutschland eine negative Hierarchie der Schuldiskriminierung aufstellen wollte, diese wie folgt aussähe:

  • weiße Mädchen;
  • nichtweiße Mädchen mit Migrationshintergrund;
  • nichtweiße Jungen mit Migrationshintergrund;
  • weiße Jungen;

nein, es ist ein Ergebnis eines Committees im Britischen Unterhaus, des Education Committee (EC). Das EC hat einen Bericht mit dem Titel “The forgotten: how White working-class pupils have been let down, and how to change it” [Die Vergessenen: Wie weiße Kinder aus der Arbeiterschicht im Stich gelassen werden und wie wir es ändern können], in den viele Stunden Anhörung von Experten und viele Informationen zum schulischen Abschneiden weißer Kinder im Vergleich zu anderen ethnischen Gruppen eingeflossen sind, veröffentlicht. Der Fokus des Berichts liegt auf weißen Kindern, die aus dem kommen, was Mittelschichtler “benachteiligte Elternhäuser”, zuweilen auch “bildungsferne Elternhäuser” nennen, wobei sich die EC eine englische Besonderheit zunutze gemacht hat: Kinder von Eltern, die bestimmte Bedingungen hinsichtlich der beschränkten finanziellen Ressourcen, auf die sie zurückgreifen können, erfüllen, müssen die Schulessen, die jeden Tag verteilt werden, nicht bezahlen. Sich für ein “Free Schoolmeal” [Mehr Info zu: Free Eligible Schoolmeal] zu qualifizieren, das ist der Indikator für ein armes Elternhaus, für Kinder die in vergleichsweise deprivierten Verhältnissen aufwachsen, der im Bericht des EC genutzt wird. Das Maß gilt nur für England. Wie gewöhnlich rühren die Sozialisten in Wales und Schottland einen eigenen Brei (um sicherzustellen, dass schottische und walisische Schüler hinter englischen Schülern bei Leistungstests zurückbleiben, was sie auch tatsächlich tun, Sozialismus wirkt].

Rund 6,5 Millionen Schüler besuchen derzeit Schulen in England 1,3 Millionen davon, sind berechtigt, freie Schulmahlzeiten zu erhalten. Von diesen 1,3 Millionen Schülern sind rund 980.000 Schüler weiß. Und diese weißen Schüler bleiben in allen Belangen hinter Schülern anderer Ethnien, die berechtigt sind, freie Schulmahlzeiten zu beziehen, zurück, sie weisen schlechtere Leistungen auf, sie machen seltener einen Abschluss, der sie zur Aufnahme einer Ausbildung an weiterführenden Schulen berechtigt, sie gehen viel seltener zur Universität. Die entsprechenden Unterschiede sind zum Teil dramatisch. So besuchen nur rund 16% der weißen Schüler, die freie Schulmahlzeiten erhalten, eine Universität, so wenige wie in keiner anderen ethnischen Gruppe.

In ihrem Bericht schreibt die EC, dass der Leistungsgraben, der sich zwischen weißen Schülern aus armen Haushalten und Schüler anderer Ethnien aus armen Haushalten auftue, nicht nur wegen seines Ausmaßes erschreckend sei, sondern vor allem deshalb, weil die weißen Schüler aus armen Haushalten die mit Abstand größte ethnische Gruppe seien.

Auf der Suche nach den Ursachen dieses Bildungsfiaskos kommen die Abgeordneten, die sich im EC zusammengefunden haben, zu einer Reihe von Variablen. Die für uns interessanteste darunter, ist der ideologische Krieg, der derzeit gegen Weiße, gegen weiße Jungen und Männer geführt wird. Die EC macht die absurde Diskussion um das, was die entsprechenden linken Spinner das “weiße Privileg” nennen, explizit für die Nachteile/Benachteiligung weißer Schüler verantwortlich. Im Abschlussbericht heißt es dazu lakonisch, dass sich die meisten weißen Kinder schon deshalb ihrer eigenen Benachteiligung nicht bewusst seien, weil ganze Horden [unser Begriff] von Gutmenschenorganisationen [auch unser Begriff], die sich darum drängen, den angeblich Benachteiligten, die unter dem weißen Privileg leidenden nicht-weißen Kinder also, zu helfen, ein Klima schaffen würden, in dem keinerlei Platz für weiße Kinder sei, deren Privileg man wohl als eines beschreiben muss, das dazu führt, aufgrund fehlender schulischer Bildung keine Zukunft zu haben. Die ganze Diskussion um “weiße Privilegien”, so schreibt die EC, trage lediglich zur Spaltung der Gesellschaft bei und schade hundertausenden von weißen Kindern, die Unterstützung benötigen würden. Einmal mehr haben wir es hier mit verbrannter Erde zu tun, die die angeblich Gutes wollenden Linksaktivisten hinterlassen. Sie sind wie Midas, nur wird das, was sie anfassen, nicht zu Gold, sondern zu einer Ruine.

“22.The Commission on Race and Ethnic Disparities defines White Privilege as the “idea that there is societal privilege that benefits White people over other ethnic groups in some societies, particularly if they are otherwise under the same social, political, or economic circumstances”.

23.White Privilege is used in the context of discrimination and racism and the challenges that people from ethnic minorities face. We recognise the importance of openly discussing and addressing racism in all its forms. Like the Commission on Race and Ethnic Disparities, however, we are concerned that the phrase may be alienating to disadvantaged White communities, and it may have contributed towards a systemic neglect of White people facing hardship who also need specific support. It was noted during our evidence hearings that a lot of children in these disadvantaged white communities aren’t aware of their own disadvantage. This is a problem. As a committee we believe that the use of terms such as ‘White Privilege’ doesn’t help this matter. This is coupled with the fact that there is an industry which has emerged to support these other groups in a form that isn’t available for disadvantaged white pupils. White Privilege also fails to acknowledge the damage caused by other forms of discrimination, including anti-Semitism and the marginalisation of people from Gypsy, Roma and Traveller backgrounds. Some research from the United States also suggests that learning about White Privilege may reduce sympathy for White people who are struggling with poverty. According to a 2019 US study: “White privilege lessons may lead some people to see a hierarchy in which Whiteness is always privileged to the same degree irrespective of individual-level variability, such as growing up in an impoverished situation”.

Der Kreis zum Beginn dieses Beitrags schließt sich mit der folgenden Feststellung der EC, die zeigt, dass weiße Mädchen, sofern sie aus armen Haushalten stammen, zwar Nachteile bei schulischer Bildung haben, aber dennoch besser abschneiden als weißen Jungen, die aus armen Haushalten stammen. Die Früchte von Genderismus und Critical Race Theory, sie sind hier zu greifen, und zwar in zerstörten Karrieren von Jungen aus Elternhäusern, die nicht dieselben satten Gestalten produzieren können, wie es Haushalte der unteren Mittelschicht tun, aus denen dann jene Gutmenschen kriechen, die sich in ihrer eigenen Gutheit suhlen, während sie die Biographie von Tausenden Jungen zerstören:

“Evidence highlighted the gender attainment gap. This exists in all ethnic and socio-economic groups and is stark for disadvantaged White boys. The Men and Boys Coalition said that while “there are many complexities within attainment data by ethnicity, on gender there need be no reservations; girls outperform boys in every cohort”. The challenges facing boys and young men from ethnic minorities are not confined to academic underachievement. There is a disproportionate rate of exclusion for boys and young men from Black Caribbean backgrounds. In academic results, FSM-eligible [Free School Meal] boys from mixed White and Black Caribbean, and Black Caribbean backgrounds, sometimes achieve similar or lower scores to FSM-eligible boys from White British backgrounds. FSM-eligible girls from a White British background, while scoring higher than boys were also consistently scoring lower than FSM-eligible girls from other ethnic groups.”

Der Bericht der EC hat dazu geführt, dass im Bildungsministerium von Gavin Williamson Maßnahmen entwickelt werden, die den Empfehlungen der EC folgend, zielgenau auf weiße Kinder armer Haushalte zugeschnitten sind, um das Leistungsgefälle zwischen ihnen und anderen Kindern zu reduzieren.

Darauf, dass die deutsche Bundesregierung auf die erheblichen Nachteile, die Jungen in der schulischen Bildung haben, reagiert, warten wir seit nunmehr 19 Jahren . bislang vergeblich.



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